Manon Hopf
Manon Hopf lebt in Mannheim. Literaturstudium in Mainz, Masterstudium in Frankfurt am Main. M.A. Literarisches Übersetzen aus dem Französischen an der LMU München. Seit 2021 Mitglied im VdÜ, 2021 erschien der Lyrikband hand, legungen, 2024 hier steht dein mensch. verwandlungen bei hochroth Heidelberg. Seit 2024 Mitglied bei PEN Deutschland.
Manon Hopf lives in Mannheim. She studied literature in Mainz and completed her master's degree in Frankfurt am Main. She holds an MA in Literary Translation from French from LMU Munich. Member of the VdÜ since 2021. Published the poetry collection hand, legungen in 2021 and hier steht dein mensch. verwandlungen with hochroth Heidelberg in 2024. Member of PEN Germany since 2024.
ich weiss das nicht was
ist mir nicht
passiert schwester das heißt im abseits
stehen das heißt getrennt sein
ich weiß nicht was das heißt
als oppositron
rückwärts durch die zeit
und die gegenwart ein
reißen zubeißen fest beißen
hart heißen
weiß später was das heißt
sich selbst nicht berühren
können keine anderen
andere andere abseits sein
weder an noch abwesend sein
unwissend unwesend widerwesen virtuell
forschend suchend begehrend für die leere
menge schreien
ein loch das aus sich selbst
besteht schwarz
schwarz ballert schwarz
durch die berührung
sehen blicken in mein
spalt ein loch
direkt durch deine
mitte kläfft
klafft knallt ballert
hallt lallt
halt halt
auf dem rasiermesser gehen
wiegeschlechtlich
wandeln als in/animation
& an den zehen funken
schlagen zulangen
hier mit spark of life
meine herzen
anschlagen bin electrocute
oder schock alles gleich
etwas welle werden lassen
was vorher ganz
steif oder diese welle
in den körper ragen
als experiment
zugelassen als blitz
der ein entgegenkommen
sucht such suchtet
die gegenwart umklammern
zukneifen festpressen
den himmel abklaschen
einen funken stampfen
aus der erde schlagen
lass hier gebrüll stehen –
dein mensch als flashes/fleshes
of things
to come zukommen
immer kommen müssen
& flehen bitte
steck mich
ein
steck mir was rein noch
bin ich aus lehm
but longing
mich ins leben sehnen ins beheben
ins belongen heb mich als begehren streck mich
über mich
hinaus press mich
aus bin ein gepresstes
platt ganz
blatt ganz blaß
monate & jahre in klingen
verbracht in kliniken
verbraucht rauchen
raucht braucht zeit
braucht auch
schreit ein wunsch
etwas mit verlangen
aber das langt nicht
langt mir
nur
eine
langt zu packt
packt es
nicht
die grenze zwischen mir
& stein fließt
wie berge zu mir ins tal
das heißt in die knie gehen
& versuche zu ihnen
aufzusteigen
als ein drache
oder wie nennen sie dich
furie
in der berührung
klafft der spalt
hat das nichts große
augen { }{ }
blick in die leere
menge {wange bange
gehänge gedränge drang ein drang}
und wimpern an den seiten
klimpern sanft kling
klang
photonfolgend identitäten
ändern & das leben
was sich zeigt wen ich
ins licht trage & tausche in
transitio
nicht alles sein können
aber in sich
eine unendlichkeit an verwickelter
komplizer variation voluntare
involution
bei aller zuversicht da ist der
blick schon mehrere
grade gebrochen das heißt
mit gekreuzten augen
gerade
noch
sehen können
un-zu-ver-lässig freiäugig fauläugig
die richtung abraumen
re-memberung wie hoffnung
zusammenfügen {aufwickeln – aufwiegen}
die dämmerung [D]ichter
werden lassen / gleich schwer
jede hand die erste
talmulde {schluchtzen klamm}
vor der die berge sich
sammeln und aus
tauschen
jede hand
eine blüte die heißt hergeben
jedes wort eine tasche
voll buchstäblich bis zum bersten
gefüllt: alles was
ein wort nicht tragen kann
nicht weiter halten
weiter geben & ihm apportieren
das heißt dem wort gehören
aber gehörig hear hear
/ in welche tasche
rutscht
die schiefgelegte
welt /
in verwandlung – verwunderung
– wunde grenzen überschreiten
übers ufer treten
die eigenen gesetze
missachten verachten
das heißt das sterben
verwandeln {die wunde ups}
ein gletscher auch
und jarhunderte
von sprache
auf seinen schmelzungen / verraten
bin ein wie in natur
aufgehendes tier
eine blüte
als zeichen
unsichtbar gemacht
& nackt eine bête
wilde bêtise schaum
vorm mund
ein zeichen finden
materieller verbindung
zu seinem bezeugnis: es echten
ich will in die wunde zeigen aber
das gedicht weist mich
aus
guck hin schau es an
sieh sieh sie fasst
es an fasst es nichts
fast nichts
durch die decke gehen
aus dem raum
wachsen aus der auf ein
brett gegossenen form
späte jahre als haare still part of the body
but growing out of the mind
albtraumfänger abräumfinger
im gesicht eine anwesenheit anklingen
die alle albträumen
lässt abräumen
& über die klinge ziehen
springen
zwingen zwängen
impressed & sich die augen
eindrücken lassen
vom gesehenen
geschehenen beschreiben oder
zeichnen
von einem blumenstempel
brennen lassen
kerben das heißt
charakterisieren: das alles ist
mein charakter
geworfen
oder wie landschaft
abgeblaßt
wie ein sinn
mit einer hand im türrahmen
keine sprache mehr haben
manchmal nicht als verzweiflung
sondern als suche hoffnung
haben auf ein rettendes –
der glaube an ein echtes
bild
fahr mit der hand
durchs fell und binde alles
was in den händen hält
zu einem knoten & wirf den knoten
hinter dich und höre
wer ruft
aus nichts
lässt sich ein knoten binden und nichts
löst ihn wieder auf